Blutproben-Archiv
Übersicht aktuelle Forschungs-Projekte

Seit längerer Zeit wird von der Universität Bern eine Biobank (Blutproben-Archiv) aufgebaut. Die Archivierung dieser Blutproben ist kostenlos. Für die Arterhaltung und das langfristige Züchten von vitalen und gesunden Hunden ist dies aus unserer Sicht eine sehr nützliche Maßnahme. Aus diesem Grund möchten wir Euch bitten -sofern noch nicht geschehen – dass Ihr Euch am Aufbau dieser Biobank beteiligt. Jeder einzelne Hund ist nützlich und vervollständigt mit seinen Daten das Bild über die Rasse. Auch wenn Eure Hunde an den aktuell durchgeführten Studien nicht teilnehmen können, kann es durchaus sein, dass Ihr und Eure Hunde für zukünftige Untersuchungen hilfreiche Daten liefert, die zu gegebener Zeit genutzt werden können.

Wir prüfen gerade, wie wir als DMC Euch zukünftig bei unseren Zuchtveranstaltungen die Möglichkeit einer Blutentnahme vor Ort anbieten können. Durch die zentrale Durchführung, versprechen wir uns die Anzahl der Einsendung von Blutproben weiter zu erhöhen.
Neben dem Einsenden der „initialen“ Blutprobe ist es jedoch wichtig, dass Ihr kontinuierlich die vorliegenden Befunde und gesicherten Diagnosen Eurer Hunde, zur Vervollständigung der Unterlagen, an die Universität Bern einsendet. Nur so können die vorhandenen Informationen optimal genutzt werden.

Nachfolgend möchten wir auf die einzelnen Forschungsprojekte, die aktuell durchgeführt werden, eingehen, und für die immer noch Studienteilnehmer (Hunde) gesucht werden:

Studienteilnehmer gesucht

Es gibt belgische und holländische Schäferhunde, die während einer starken Belastung, insbesondere beim Schutzdienst, einen Spasmus des Kehlkopfs bekommen, der zu plötzlicher Atemnot führen kann. Dieses Phänomen zeigen nur wenige Hunde, die meisten Schäferhunde bekommen bei ähnlichen Belastungen keinerlei Atemprobleme.
Es ist möglich, dass die Anfälligkeit für den stressinduzierten Kehlkopfspasmus durch eine genetische Variante beeinflusst wird.
In einem Forschungsprojekt möchte die Universität Bern gerne die Genome von betroffenen Hunden («Fälle») mit den Genomen von nicht-betroffenen Hunden («Kontrollen») vergleichen. Dazu wird eine sogenannte genomweite Assoziationsstudie (GWAS) durchgeführt.

Hierfür werden Proben von mindestens 20 Fällen und 20 Kontrollen benötigt.

Studienteilnehmer gesucht

Seit kurzem arbeiten die Universität Bern und die Firma Laboklin an einem Forschungsprojekt zur Schäferhundkeratitis (Keratitis superficialis chronica) für den deutschen, den Belgischen und den Schweizer Schäferhund.

Schäferhundkeratitis ist eine Autoimmunerkrankung der Hornhaut des Auges, auch Keratitis superficialis chronica (KSC) genannt. Sichtbar wird sie durch eine chronische, oberflächliche Entzündung der Hornhaut und meist gleichzeitig auch der Bindehäute des Auges. Unbehandelt kann sie zu schweren Schädigungen führen, welche die Sehkraft stark einschränken oder zur Erblindung des Hundes führen.
Hierfür werden Blutproben von gesunden und erkrankten Hunden benötigt.

Es können nur Hunde mit einem Abstimmungsnachweis (FCI-Ahnentafel) an der Studie teilnehmen. Eine Kopie der Ahnentafel muss zwingend mitgeschickt werden.

Für die Kontrollgruppe „gesunde Hunde“ muss der Hund mindestens 8 Jahre alt sein, da die Krankheit meistens zwischen 3 und 7 Jahren ausbricht.

Generell gilt: Jeder Hundebesitzer, der bereits eine Blutprobe seines Hundes in Bern oder bei Laboklin eingelagert hat, kann diese über das Formular Probeneinsendung „Schäferhundkeratitis“ ebenfalls für diese Studie freigeben. Hierzu füllen die Besitzer das beiliegende Formular aus und ergänzen im Feld Bemerkungen die jeweilige Probennummer des Labors (Bern o. Laboklin).

Optional bietet Laboklin allen Teilnehmern an, die Blutprobe kostenfrei (kostet sonst 77,50 €), auf Degenerative Myelopathie (DM) zu testen. Dieser Test muss auf dem Einsendeformular angekreuzt werden.

Das Formular könnt ihr hier herunterladen und muss mit der Blutprobe zu LABOGEN/LABOKLIN geschickt werden. Formular

Studienteilnehmer gesucht

Anatomische Veränderungen am Übergang von den Lendenwirbeln zum Kreuzbein können das schmerzhafte Cauda Equina Syndrom (CES) verursachen. Klare familiäre Häufungen in bestimmten Hunderassen, wie zum Beispiel bei dem Belgischen und Holländischen Schäferhund, legen die Vermutung nahe, dass diese anatomischen Veränderungen der Wirbelsäule erblich sind.

Informationsblatt Lendenübergangswirbel (LÜW)

Probeneinsendeformular

Info Epilepsie

Epilepsie ist eine Erkrankung, die beim Menschen und bei vielen Hunderassen auftritt. Epilepsie kann nach einer Schädigung des Gehirns entstehen (z. B. als Folge eines Unfalls), aber auch genetische Ursachen haben. Bei Hunden spielen die genetisch bedingten Formen der Epilepsie vermutlich eine sehr große Rolle. Durch Zusammenarbeit von Genetiker Prof. Hannes Lohi von der Universität Helsinki und spezialisierten Neurologen der Universitäten Bern und München sollen die genetischen Ursachen von erblichen Epilepsieformen bei verschiedenen Hunderassen erforscht werden. Das Ziel der Forschung ist die Entwicklung von diagnostischen Tests, welche eine Verringerung der Epilepsie-Fälle durch gezielte Zuchtplanung ermöglicht. Für diese Forschung werden dringend Blutproben von, an Epilepsie erkrankten, Hunden sowie deren Verwandten benötigt. Wenn Sie sich an diesem Projekt beteiligen möchten und eine Blutprobe Ihres Hundes zur Verfügung stellen können, befolgen Sie bitte die Anweisungen des verlinkten Merkblattes. Falls Sie eine Probe eines Hundes mit Epilepsie einschicken, füllen Sie bitte zusätzlich den Fragebogen aus und schicken Sie ihn zusammen mit der Blutprobe und einer Kopie des Stammbaums ein.

Universität Bern

Fragebogen für Hunde mit Epilepsie

Uni Bern

Beim Belgischen Schäferhund (vor allem Malinois) sind verschiedene erbliche Krankheiten des Nervensystems bekannt. Unter anderem gibt es mehrere Formen der cerebellären Ataxie, die monogen autosomal rezessiv vererbt werden. Betroffene Hunde zeigen mit wenigen Wochen neurologische Symptome, wie unkoordinierte Bewegungen und Schwierigkeiten beim Laufen. Da sich die Symptome rasch verschlimmern, müssen betroffene Hunde spätestens im Alter von 3-6 Monaten eingeschläfert werden.

Leider sind mit SDCA1, SDCA2 und CA4 immer noch nicht alle Mutationen gefunden, die beim Belgischen Schäferhund zu neurologischen Problemen führen.

Konkret braucht man von jedem beprobten Hund:

  • 5 ml EDTA Blut (2 x 2 ml reichen auch)
  • Ein ausgefülltes und unterschriebenes Einsendeformular
  • Kopie des Stammbaums
  • Falls vorhanden: Kopien von Operationsberichten / relevanten medizinischen Untersuchungen, Übersicht von gesicherten Diagnosen, Ergebnisse von bereits erfolgten Gentests oder Röntgenuntersuchungen

In der Regel entstehen beim Tierarzt lediglich die Kosten der Blutabnahme und der Versand nach Bern, teilweise machen die spezialisierten Tierärzte die Blutentnahme sogar kostenlos, weil sie die Studie unterstützen.

Das Einsendeformular kann hier heruntergeladen werden:
Probeneinsendeformular

An dieser Stelle möchten wir uns bei Marie Balzer, Astrid Hübner und Alexandra Ritter bedanken, die uns erlaubt haben, die jeweiligen Detailinformationen zur Nutzung zu verwenden.
Die drei haben auf Ihrer Homepage eigenverantwortlich die jeweiligen Themen sehr ausführlich – zum Teil auch unter Verwendung von Bild/Tonmaterial veranschaulicht – zusammengefasst.